Love at Second Sight

Es war einer dieser Tage, an dem ich am besten hätte im Bett bleiben sollen. Ich sah atemberaubend aus, das stand außer Frage - das schwarze, hautenge Kleid umschmeichelt sinnlich meinen Körper, während mein zuckerfarbenes Haar in sanften Wellen über meinen Rücken fiel. Mit geheimnisvollen Augen musterte ich die wenigen Menschen, die sich an diesem tristen Abend in der Bar eingefunden hatten. Eigentlich hätte ich heute keinen Auftritt gehabt, bin nur kurzfristig eingesprungen.. Das merkt man. Sonst befanden sich zumindest jene stets in dem Lokal, die mich verehrten. Sich nach mehr sehnten. Mich wollten. Auch wenn ich nicht die Fähigkeit besaß, Gedanken zu lesen, ihre Blicke sprachen mehr als tausend Worte. Vermutlich war ich auch selbst Schuld daran, schließlich ließ mein Kleidungsstil auf leidenschaftliche Absichten schließen. Aber so war ich nicht. Mich bekam niemand so einfach, vorallem nicht für eine unkomplizierte, schnelle Nacht. Ich wollte umgarnt, beschenkt werden. Man sollte um mich kämpfen, bis man mich gewann und dann konnte man vielleicht eine dieser flüchtigen Nächte haben.
Ein leises Seufzen schlich sich über meine vollen Lippen, als ich dem Mann einen flüchtigen Blick zu warf, der mich am Klavier begleitete und ein neues Stück anspielte. Eigentlich liebte ich meinen Job. Das Singen war schon immer eine meiner Leidenschaften. Nur heute hatte ich keine Lust. Alles war so.. trüb. Seltsam ruhig. Niemand wollte so richtig hier sein und mir zuhören. Wer kein Interesse an mir hatte, dem wollte ich auch nichts Gutes tun und ihn mit meinem Gesang beglücken.

Der Wagen fuhr vor der Bar vor...Ich bat meine Handlanger sich im Hintergrund zu halten und stieg aus der Limosine. Der schwarze Mantel sowie mein dunkles Haar wehten im Wind. Da kann man sagen was man will, aber ich bin eben eine Attraktion für die Augen... Ein grimmiges lächeln umspielte seine Lippen und er betrat die Bar. Als die Türe hinter ihm zuschlug drehten sich einige Augenpaare zu ihm um und blieben erst kurz an ihm hängen...und als sie sich ein zweites mal zu ihm umdrehten und seine mysteriöse Aura war nahmen fingen sie regelrecht an zu glotzen...Wie lästig...
Doch ich scherte mich nicht weiter um diese unwichtigen Personen...Mein Blick glitt zu einem hübschen...nein atemberaubend hübsches Mädchen...sie sang...
Hmm...bald wirst du mir ein ständchen singen...Jiye Saito... Ich fuhr mir durchs Haar und ohne den Blick von der rosahaarigen Schönheit abzulenken verscheuchte ich ein Päärchen in der ersten Reihe und setzte mich vornehm auf einen der nun freien Stühle. Ich bestellte mir ein Glas Rotwein...Als es kam nahm ich es in die Hand und schwenkte es lässig hin und her...mein blick lies nicht von ihr ab, als ich einen Schluck nahm...Ein lächeln umspielte immer noch meine Lippen...

Wenngleich mein Blick auf den Gästen vor mir ruhte, mit den Gedanken war ich an einem weit entfernten Ort. Sanft bewegten sich meine Hüften im Rhythmus der Musik, während ich weiterhin die Lyrics sang, welche mir einmal sehr viel bedeuteten. Aber das war schon sehr lange her. Die letzten Worte verklangen, der Song endete, als ich endlich aus meiner Trance erwachte und erst jetzt den Neuankömmling bemerkte. Sofort trat ein magisches Funkeln in meine ozeanblauen Augen, nachdem ich begriff, wie attraktiv der junge Mann vor mir war. Das kastanienbraune Haar fiel ihm in sanften Strähnen ins Gesicht und betonte seine dunklen Augen. Die Statur schien recht durchtrainiert zu sein, sofern ich das in dem dämmrigen Licht und aufgrund des schweren Mantels, den er trug, richtig beurteilen konnte. Leicht neigte ich meinen Kopf zur Seite, als ich ihn eher unbewusst musterte und im gleichen Atemzug beschloss, eine Pause einzulegen. Ich wollte jetzt nicht singen, nicht vor diesem Mann. Eher hoffte ich, seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und von ihm angesprochen zu werden. Ich selbst war nicht der Typ Frau, der fremde Männer ansprach.. Sofern ich nicht direkt etwas begehrte.

Als das Lied endete begegnete ich das erste mal den Blick der Schönheit. Ihre ozeanblauen Augen waren so vielsagend und doch glaubte man sich in ihnen zu verlieren. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, um mich nicht von ihren Augen hypnotisieren zu lassen.
Ich stand auf und zog meinen Mantel aus und entblößte meinen Buskulösen Oberkörper der sich auf meinem weißen Hemd abzeichnete. Die Ärmel schob ich nach hinten und setzte sich mich abermals mit übereinander geschlagenen Beinen lässig auf den Stuhl.
Kurz sah ich von Jiye weg um einen weiteren Schluck von meinem Wein zu nehmen. Als ich ihren Blick wieder begegnete lächelte ich mysteriös und winkte sie zu mir herüber...
Komm mein Feuerkätzchen...schnurr für deinen Meister...

Ich hatte Recht gehabt. Kaum das sich unsere Blicke trafen, erhob sich der fremde Schönling und zog seinen schwarzen Mantel aus. Sofort trat ein erfreutes Funkeln in meine Augen. Meine Vermutungen wurden soeben bestätigt, dieser Kerl war einfach nur heiß. Der Blick, das Haar, der Körper. Wie groß war nur die Versuchung, ihn zu berühren und sanft über die Muskeln zu streicheln, die sich durch das weiße Hemd deutlich abzeichneten. Ich schluckte. Mein Mund war ganz trocken.
Himmel.. was macht dich denn dieser Typ so verrückt?!
Ich schüttelte mit dem Kopf kaum merklich und zögerte, als ich plötzlich realisierte, dass er mich soeben zu sich gewunken hatte. Sollte ich wirklich zu ihm gehen? Etwas ließ mich zögern. Dieser Mann war gefährlich, das wusste ich. Man sah ihm die Bedrohung deutlich an. Diese dunkle Aura, welche sich wie eine zweite Haut um ihn legte. Und dennoch.. ich musste einfach zu ihm hin gehen. Mit selbstbewussten Schritten führte mich mein Weg durch den Gastraum, bis ich vor ihm stehen blieb. Aus nächster Nähe sah er noch besser aus - und dieser Geruch! Ich bekam eine Gänsehaut. Wie sehr ich ihn wollte. Warum hatte er nur solch eine Ausstrahlung, die mich all meine Vorsätze über Bord werfen ließ?
"Sie wünschen?", hauchte ich sinnlich, die vollen Lippen zu einem leichten Kussmund geformt.

Endlich kam sie zu ihm und setzte sich. Sein Blick wurde sanfter als sie ihn fragte was er sich wünschte...Oh...wenn du wüsstest was genau ich mir wünsche...
Hakuron beugte sich vor..."Ich schätze schöne Frauen sehr...und ich bin da wirklich sehr eigen, aber Sie übertreffen alles was ich bisher gesehen habe und glauben Sie mir, ich habe einiges gesehen" sagte er und nahm einen Schluck von seinem Wein, ehe er sich dann zu Jiye rüber beugte und ihr ins Ohr flüßterte:"Ihr Blick, der mir galt, als sie oben auf der Bühne standen sagt mir, dass sie gerade alles für mich tun würden...oder täusche ich mich?" er entfernte sich ihrem Ohr und sah Jiye tief in die Augen...
Ein leises lachen kam über seine Lippen. Er räusperte sich.
"Tut mir leid, wie unhöflich von mir..." sagte er und stand etwas auf nahm ihre rechte Hand und hauchte einen sanften Kuss auf ihren Handrücken..."Mein Name ist Hakuron...Hakuron Koyama! Freut mich dich kennen zu lernen..."

Ein sanfter Schauer schlich sich über meinen Rücken, als sein Blick mit einem Mal sanfter wurde.
Diese Augen.. sie sehen nur mich an.
Er übertraf all die Männer, die ich in meinem Leben bisher kennen lernen durfte. Niemand hatte eine solche Attraktivität an sich, wie dieser Kerl. Am liebsten würde ich ihm an Ort und Stelle das Hemd vom Körper reißen, aber das konnte ich ja unmöglich tun. Stattdessen begnügte ich mich mit dem Kompliment, das er mir machte, und schenkte ihm ein reserviertes Lächeln. Zeigen, dass ich ihn unglaublich fand, wollte ich ihm nicht sofort. Er sollte ruhig zappeln, auch wenn es mir wirklich schwer fiel.
"Ich befürchte, ich muss sie enttäuschen. Alles würde ich nun wirklich nicht für sie tun - wieso sollte ich auch?" ein freches Grinsen huschte über mein hübsches Gesicht.
Seinen Atem an meinem Hals spürte ich noch immer, wenngleich er sich schon eine ganze Weile wieder zurück gelehnt hatte. Erst, als er meine Hand nahm und einen sanften Kuss darauf hauchte, konnte man eine erste Reaktion meinerseits erkennen.
"Jiye", hauchte ich, unfähig, eine selbstbewusste Antwort von mir zu geben.
Die Wangen waren leicht gerötet.

Hakuron zog eine Augenbraue nach oben und grinste. "Jiye" hauchte er ihren Namen...Auf ihre Worte hin musste der Anführer der Dragon King Company das lachen verkneifen. Wie sehr er es liebte Frauen kennen zu lernen die nicht wussten mit wem sie sich da einliesen.
"Oh Jiye, du willst wissen wie ich darauf komme?" fragte er sie und beugte sich abermals zu ihr vor und seine Hand legte sich sanft auf ihr Bein und fuhr sanft unter ihren Rock...Er blieb vor der intimsten Stelle stehen und hauchte ihr ins Ohr:"Nun, Ich bin ein Mann, der alles bekommt was er will Jiye! Fühl dich geehrt, denn erst wenn mich etwas interessiert, dann fange ich an es mir zu nehmen!" Er machte eine kurze Pause..."Und glaube mir...du und dein Körper ihr werdet schon bald..." seine finger fuhren leicht über ihre Zone..."...nicht mehr ohne mich können" mit diesem Satz hauchte er ihr noch einen Kuss in den Nacken und verließ die Bar. Unter dem Arm seinen Mantel...Er blieb in einer dunklen Gasse stehen und wartete...er wartete auf sie...

Ich hatte ja mit einigen Aktionen gerechnet, aber damit - herrgott nein. Ich hätte es wissen müssen, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Ihn, das unglaublich gute Aussehen und das dunkle, bewusst mysteriös gehaltene Auftreten. Mit diesem Mann kann man nicht spielen, das wurde mir schlagartig bewusst. Wenn hier jemand spielte, dann war das Hakuron. Und so verwunderten mich seine Worte nicht sonderlich. Er nahm sich einfach, was er wollte, ohne vorher zu fragen. So schätzte ich ihn auch ein. Der Braunhaarige machte keine großen Umwege. Er wählte den direkten Weg, ohne Rücksicht auf Verluste.
Mein Atem stockte. Seine Hand fühlte sich unglaublich kühl hat, im Gegensatz zu meinem heißen Schoß. Was machte er da? Ich zuckte zusammen und hatte das Gefühl, unter seiner Berührung zu schmelzen. Benommen sah ich ihm nach. Sein Kuss brannte heiß in meinem Nacken und mir wurde schwindelig. Wahnsinn. Solch' eine Begegnung und dann.. ging er einfach. Ließ mich hier stehen, ich, die nicht einmal mehr Herrin ihrer eigenen Gedanken war. Ich konnte keine klaren Worte fassen, wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Sollte ich ihm folgen oder hier bleiben? In der Hoffnung, dass er seinen Worten Taten folgen ließ, zurück kam und mich einfach entführte? Ich zögerte. Hin und her gerissen fasste ich den Entschluss, ihm zu folgen. Er war meine Zukunft. Das konnte ich deutlich spüren.
Draußen angekommen, konnte ich ihn noch sehen. Diesen Mann, der vor seiner Limousine stand. Wieso verwunderte mich dieser Wagen nicht? Er passte zu ihm.
"Hakuron.. warte!" flüsterte ich.
Ob er meine leisen Worte überhaupt hören konnte?

Gerade als sein Fahrer ihm die Türe aufmachte, damit das Oberhaupt der DKC einsteigen konnte vernahm er ein leises flüßtern. Er drehte sich nicht sofort um..."Warte..und setz dich vorne rein ich mache das hier.." sagte er zu seinem Fahrer....Er ging langsamen Schritten auf Jiye zu...In diesem Moment fing es an zu regnen.
Hakuron legte dem hübschen Mädchen seinen Mantel über die Schultern und sah sie an. "Wenn du bereit bist ein anderes Leben zu führen, dann komm mit..."
Er lächelte und ging zur Limosine und blieb an der Türe stehen..."Es gibt dann kein zurück mehr...einmal in meinen Fängen immer in meinen Fängen...Nur der Tot wird dich befreien! Aber dir wird es gut ergehen...du hast eine Gabe Jiye Saito...und diese Gabe werde ich mit dir zusammen zum erwachen bringen"
Der Anführer der DKC ging zügig auf sie zu...inzwischen war sein Hemd durchnässt und es klebte an seinem Körper...Er hob ihr Kinn an..."Ich werde dir helfen deine Entscheidung zu beschleunigen und dir zeigen, was ich damit meinte, dass sie alles für mich tun würden...nur für das hier..." Er legte seine Lippen auf der ihren...erst waren seine Küsse zärtlich, doch dann wurden sie immer drängender...und leidenschaftlicher...seine Zunge peitschte gegen die ihre...er umfasste ihre Hüfte und drehte sie um, sodass er sie gegen die Limosine presste...

Ich wusste nicht, ob das, was ich in diesem Moment im Begriff war, zu tun, richtig war, nur hatte ich keine andere Möglichkeit. Mein Leben war einfach zu trostlos und viel zu langweilig geworden. Es war Zeit, für etwas Neues, wenngleich es gefährlich sein musste. Stillschweigend stand ich da und wartete auf eine Reaktion Hakuron's. Erst regte er sich nicht und ich befürchtete, er hätte es sich anders überlegt, doch dann..
Ich atmete erleichtert aus, als er sich umdrehte und mir seinen Mantel über meine nackten Schultern legte. Es regnete und schien kühl zu sein, doch das spürte ich nicht. Mir war unglaublich heiß - ja, die Regentropfen schienen fast schon zu verdampfen, kaum das sie auf meine überhitzte Haut trafen.
"Woher kennst du meinen Nachnamen?", fragte ich ihn verwirrt, nachdem er diesen eher beiläufig erwähnte. Ich konnte mich nicht daran erinnern, Hakuron diesen genannt zu haben. Wer war er? Dieses Treffen geschah nicht zufällig, das wurde mir schlagartig klar.
Doch ehe ich meine Erkenntnis laut aussprechen konnte, lagen auch schon seine kühlen Lippen auf den meinen. Das alles geschah recht schnell. So rasch konnte ich überhaupt nicht reagieren, da hatte er mich schon an den Hüften gepackt und drückte mich gegen den Wagen, während seine Zunge ein leidenschaftliches Spiel mit meiner begann. Eine leichte Röte legte sich auf meine Wangen und erst unter Aufbereitung all meiner Kräfte fand ich den Mut, meine Hände auf seine stählerne Brust zu legen und ihn von mir zu drücken.
"Wer zum Teufel bist du?!", stieß ich atemlos hervor.

Hakuron lachte in den Kuss hinein, als er ihre Frage vernahm...Kurz löste er sich von ihr und sah ihr tief in die Augen. Ein leichter Schatten legte sich über sein Gesicht....
"Ich habe dich schon lange beobachtet Jiye!" sagte er nur und begann abermals den Kuss...Ihre Lippen ihr Geruch...es war alles was er gerade begehrte...
Plötzlich drückte Jiye ihn von sich weg und fragte ihn wer er war...Er löste sich von ihr und straffte die Schultern. Der Regen fiel weiterhin wie aus Eimern auf die Straße...Seine Haare sowie sein kompletter Körper waren pitsch nass..."Nun...du willst wissen wer ich bin? Ich bin Hakuron Koyama, das Oberhaupt der mächtigen Dragon King Company und somit auch der reichste Mann in China. Ich kann dir alles geben was du willst Jiye...alles was du dir jeh erträumt hast..."
Hakuron strich ihr sanft über die Wange..."Dein Körper glüht...dein Feuer in dir brodelt...bald wirst du erwachen...Feuerdrache der Dragon King"
Der dunkelhaarige sah sie eindringlich an..."Nun, wie entscheidest du dich? Gehst du mit mir und bekommst alles was du dir je erträumt hast...bekommst die Stärke die du dir wünscht...oder möchtest du zurück in dein altes Leben und für Menschen singen die sich einen scheiß für dich interessieren?" Er zeigte mit einer einladenden Geste auf den offenen Limosineneingang..."Achso und wenn du hier bleibst wirst du wohl oder übel nicht alt werden...denn eine andere Triaden Gruppe liebt es mir und meinen Drachen das leben schwer zu machen"
"Aber, das liegt ganz an dir...jedoch...naja...eigentlich auch wieder, denn ich bekomme immer das was ich will..." er grinste finster und wartete ab...

Ich konnte mich überhaupt nicht richtig auf den Kuss konzentrieren, geschweige denn, darauf eingehen, da mich seine Worte viel zu sehr irritierten. Hakuron hatte mich schon lange beobachtet? Warum? Was war an mir so besonders? Ich war sehr verführerisch, keine Frage, und hatte das ein oder andere Talent. Aber das waren doch alles Attribute, die sicherlich auch andere Frauen mit sich brachten? Weshalb also begehrte mich der reichste und einflussreichste Mann Chinas? Ich erschauderte.
“Alles, was ich mir jemals erträumt habe?“, wiederholte ich ungläubig.
Was waren denn meine Träume? Besaß ich soetwas überhaupt?
Geliebt werden..
Ich senkte meinen Blick.
Begehrt werden..
Meine Augen musterten ihn nachdenklich.
Die Eine für jemanden sein.. den finden, der mich liebt. Für immer.
“Was genau meinst du mit Drache des Feuers?“, fragte ich ihn leise. So ganz verstand ich nicht, was er vor sich hin redete. Worüber sprach er? Nur eine Mitteilung drang durch den Nebeldunst, der sich um meine Gedanken gelegt hatte: er wollte, dass ich ihm folgte. Hier und jetzt in diesen Wagen stieg und mein altes Leben hinter mir ließ. Hatte ich etwas zu verlieren? Eigentlich nicht. Der Ruhm, den ich als Model hatte, brachte nichts als Langeweile mit sich. Na, also. Dann war meine Entscheidung doch klar. Ich erhob meine Hand, legte diese auf seine und streichelte kurz darüber, bevor ich sie nahm und von mir drückte. Erst schüttelte ich leicht den Kopf und hob eine Augenbraue, bevor ich mich von ihm abwandte und ohne ein einziges Wort zu sagen, in die Limousine stieg. Das war Antwort genug. Ich wollte ihm folgen. Diesem fremden, einflussreichen und äußerst mysteriösen Mann.

Hakuron beschloss ihre Frage erst zu beantworten, wenn sie zusammen im Wagen saßen...und genau wie er es sich gedacht hatte dauerte es nicht lange bis Jiye zu ihm in die Limosine stieg und ihr altes Leben hinter sich lies um einem Mann zu folgen, den sie nicht kannte.
Als er schließlich selbst neben ihr Platz nahm und die Türe zuschlug gab er seinem Fahrer ein Zeichen und dieser fuhr los.
"Ich bringe dich erst einmal an einen Ort, wo wir ungestört sprechen können...hier in der Öffentlichkeit über solche Dinge zu sprechen ist viel zu gefährlich...es gibt einfach zu viele Gefahren.." er grinste leicht und sah aus dem Fenster.
Es dauerte ein paar Minuten bis Hakuron das Wort wieder ergriff...
"So, du möchtest wissen was ich mit einem Feuer Drachen meine? Nun...du bist einer Jiye...mein ganz persönlicher Feuerdrache..." er lachte leise.."Du besitzt eines der vier Elemente...in deinem Falle Feuer...es gibt noch Wasser, Erde und Luft... ich denke die Elemente sollten dir vertraut sein...Hier ich werde es dir zeigen...ich zeige dir das Feuer das in dir brodelt..."
Das Oberhaupt beugte sich zu Jiye und legte seine Hand auf ihre Brust, dort wie ihr Herz lag, und schloss seine Augen...Er zog Jiye in die Dunkelheit...in die Dunkelheit ihres Inneren...und doch war es hell...das Feuer erschien im Dunkeln und erhellte ihren inneren Kern...
Leise drang Hakurons Stimme aus der Dunkelheit.."Das ist sie...deine Macht...sie ist noch nicht gänzlich erwacht, aber ich bin mir sicher, dass du nicht vollkommen ohne vorkommnisse gelebt hast...oder? Hast du irgendwann einmal etwas angestellt was du dir selbst nicht erklären konntest?"
Er löste sich aus ihrem Innern und lies von ihrem Herzen ab und sah sie eindringlich an...

Kaum das ich mich in die Limousine gesetzt hatte, richtete ich meinen Blick aus dem Fenster nach draußen. Ich fühlte mich seltsam. Warum schwieg Hakuron? Der Moment der verging, bis er das Wort ergriff, schien sich einer halben Ewigkeit gleich hinzuziehen. Was hatte er denn mit Drachen des Feuers gemeint? Wenn ich ehrlich war, dann wusste ich tief in meinem Inneren die Antwort. Etwas stimmte nicht mit mir, und das schon seit meiner Geburt. Etwas, das mit dem Element des Feuers zutun hatte. Ich beobachtete die Regentropfen, die gegen das Fenster schlugen und in einem ungleichmäßigen Rhythmus – meinem aufgeregten Herzschlag ähnlich – eine dumpfe Melodie spielten. Welch' Melancholie an diesem Tag in der Luft lag. Ich seufzte leise, während meine zarten Finger über das weiche, helle Leder der Autositze strichen.
Nun, als er endlich das Wort ergriff, wanderte mein Blick augenblicklich zu ihm und ruhte sillschwiegend auf seinem schönen Gesicht. In meinen meeresblauen Augen konnte man deutlich erkennen, dass mich etwas Beschäftigte. Der mir fremde Mann erklärte genau das, was ich schon seit langer Zeit zwar geahnt, aber nie wahr haben wollte.
“Ich habe einiges angestellt, dass ich mir nicht erklären konnte, ja“, antwortete ich wahrheitsgemäß, während ein dunkles Flackern in meine Augen trat,“und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Das, was du erzählt hast.. mit dem Drachen.. klingt interessant.“
Ich neigte meinen Kopf leicht zur Seite.
“Unter welchen Bedingungen werde ich dein Drache sein?“

Hakuron hatte genau das erreicht, wie er es geplant hatte...Mit einem kaum merklichen grinsen sah er aus dem Fenster. "Die Bedingungen sind ganz einfach..." er hielt inne und sah seinen baldigen neuen Feuer Drachen tief in die Augen...
"...Treue...Loyalität...Ehrlichkeit...und es kommt immer wieder etwas dazu, du musst wissen, ich habe auch andere Bedürfnisse...und ich würde fast alles tun, damit du sie mir erfüllst" er lachte leicht und sah wieder aus dem Fenster.
"Bei uns geht es dir aufjedenfall besser wie es dir bisher erging..."
Der dunkelhaarige wusste, dass wenn er zurück im Quartier war, dass noch eine Menge arbeit auf ihn warten würde...leicht seufzte er, weil er dafür heute keine große Lust mehr hatte, aber ein Triaden Oberhaupt durfte als letztes Feierabend machen...
Sie fuhren vor dem Hauptquartier vor...Hakuron drehte sich lässig zu Jiye um. "Nun...letzte Chance...nimmst du mein Angebot entgültig an?" er hob sanft ihr Kinn hoch und küsste sie auf die Stirn..."Oder willst du mich schon wieder verlassen..." er grinste verführerisch...

Die Bedingungen, welcher er mir anfangs nannte, überraschten mich nicht. Treue, Ehrlichkeit.. das, was man eigentlich von dem Mitglied einer Triade erwartete. Auch wenn ich nicht viel über die Unterwelt Chinas wusste, das war mir klar. Dafür hatte ich schon viel zu viele mehr oder weniger gute Filme gesehen. Ich erwiderte seinen intensiven Blick und hoffte, ihm Stand halten zu können. Eines stand fest, ich liebte diese dunklen, anziehenden Augen bereits jetzt. Hakuron sollte nur mich ansehen.
“Keine Sorge, meine Entscheidung steht fest. Ich möchte ein Teil deiner Triade sein, dir untertan und ein besseres Leben führen“, wenngleich ich nicht wusste, ob ich wirklich jedem seiner Befehle Folge leisten konnte.
Zum Einen wusste ich nicht, wie ich diese verborgene Macht, die nur hin und wieder zum Vorschein kam, am besten kontrollieren sollte und auf der anderen Seite war ich einfach nicht der Typ Mensch, welcher immer gehorchte. War ich überhaupt ein Mensch? Ich erschrak, als er mir einen Kuss auf die Stirn hauchte.
“Nur noch eine Frage.. welche anderen Bedürfnisse meinst du?“
Durfte ich ihn eigentlich noch duzen, jetzt, wo ich ihm untertan war?

Hakuron grinste auf ihre aussage hin..."Sehr schön das freut mich..." Der dunkelhaarige stieg aus der limosine ohne auf die letzte Frage von Jiye zu antworten.
Er gab seinem fahrer die Anweisung den wagen weg zu fahren. Als auch Jiye ausgestiegen war wies er auf das riesige Eingangstor. "Nach dir..." mit einer leichten Verbeugung wartete er bis sie durch das tor gegangen war und folgte ihr..."ich zeig dir zuerst einmal wo du wohnst..." sie liefen viele gänge und treppen entlang bis sie vor einer dunkelbraunen Holztüre standen. Ein Bediensteter öffnete diese und Hakuron trat ein..."ich habe meinen Fahrer beauftragt dein sachen hier her zu bringen...ah da kommt er ja..ich lass dir etwas zeit dich frisch zu machen..."er beugte sich zu ihr herunter"und wenn du fertig bist beantworte ich dir deine letzte frage...bis dahin bevorzuge ich es mit sama angesprochn zu werden...bis dann...hoffe ich...wenn du wissen willst wo du mich findest musst du einfach nur den herrn vor deiner türe fragen..."dies alles flüssterte er ihr ins ohr..."bis dann" leicht hob er die Hand und verschwand in richtung Gemach...

Jiye sprach, kaum hatte sie den Wagen verlassen, kaum ein Wort mehr. Viel zu beeindruckend war der neue Ort, an dem man sie brachte. Das Gebäude, welches vermutlich der Sitz der Triade war, hatte eine beeindruckende Wirkung auf sie. Die Einrichtung zeugte von einem exklusiven Geschmack, welchen sie Hakuron definitiv zutraute. Sprachlos sog sie einem Schwamm gleich jedes Detail ihrer neuen Umgebung auf, bis die beiden endlich ihr neues Gemach erreichten.
Auf die Worte des Braunhaarigen nickte sie lediglich stumm. Sonderlich viel sagen hätte sie eh nicht können, da er auch schon wieder verschwunden war. Woher er wohl wusste, wo sie gelebt hatte? Er hatte zumindest an alles gedacht, denn auf den ersten Blick fand sie in ihrem Zimmer all das Wichtige, was sie in ihrer alten Wohnung zurück gelassen hatte.
Nachdem die rosahaarige Schönheit sich frisch gemacht und die Kleider gewechselt hatte, suchte sie Hakurons Gemach auf. Schließlich schuldete er ihr noch einige Antworten. Drei Mal zart an die dunkle Holztüre geklopf, sprach sie leise:"Hakuron-sama, darf ich eintreten?"